Wer finanziert die Demonstrationen in Hongkong?

Die Neue Zürcher Zeitung veröffentlichte am Donnerstag eine kritische Betrachtung zu den Hintergründen der gewalttätigen Proteste in Hongkong:

Die großen Demonstrationen in Hongkong sind auffallend gut organisiert. An der Spitze der kilometerlangen Züge kämpfen gewaltbereite Aktivisten mit der Polizei. In den hinteren Reihen geht es gesitteter zu, auch wenn es (...) vorkommt, dass Geldautomaten von festlandchinesischen Banken, Metrostationen und Geschäfte durch Vandalenakte zerstört werden. Bei solchen Protestmärschen gibt es zudem Versorgungsposten, an denen die Teilnehmer trinken und essen können. Sobald in der Ferne Schwaden von Tränengas aufziehen, werden Masken verteilt. Die meist noch jungen Demonstranten sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Viele Hongkonger stellen sich deshalb die Frage, wer die Aktionen unterstützt.

Manche Teilnehmer scheinen mit Geld geködert zu werden, damit sie gegen die Hongkonger Regierung von Carrie Lam protestieren. So suchte jüngst eine Umzugsfirma ihr Personal für einen diffizilen Transport. Den kräftigen Arbeitern wurden wie in der Vergangenheit an einem Samstag 1.000 Hongkong-Dollar geboten, was rund 130 Franken entspricht. An dem besagten Termin standen sie jedoch im Gegensatz zur Vergangenheit nicht zur Verfügung. Ihnen war das Doppelte für die Teilnahme an einer Demonstration geboten worden. Die Umzugsfirma zog denn auch den kürzeren, weil sie sich eine Verdoppelung der Saläre nicht leisten konnte. (...)

In Hongkong gibt es derzeit viele unbeantwortete Fragen. Jene nach der Finanzierung der Demonstrationen ist besonders mysteriös.

Aus: junge Welt Ausgabe vom 11.10.2019