Darmstadt ist eine reiche Stadt - warum viele das nicht spüren

Der Paritätische Wohlfahrtsverband stellt in seinem Armutsbericht 2019 fest: "30 Jahre nach Mauerfall ist Deutschland ein regional und sozial tief zerklüftetes Land. Trotz eines erfreulichen Rückgangs der bundesweiten Armutsquote auf 15,5 Prozent (2018) zeichnen sich besorgniserregende Entwicklungen und neue Problemregionen insbesondere in Westdeutschland ab."

Sicherlich dürfte Darmstadt aufgrund seiner exponierten Lage im Rhein-Main-Gebiet im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden als "reich" gelten - für die trotzdem von Kinder- und Altersarmut betroffenen Menschen ein geringer Trost. Armut wird auch in relativ wohlhabenden Städten wie Darmstadt an den Rand gedrängt.

Aktuell wurde von der Stadt Darmstadt der "Sozialatlas" 2018 veröffentlicht.

Nach dem Bericht der Stadt Darmstadt erhielten über 15.000 Menschen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II, über 4.000 Kinder unter 15 Jahren und über 5.000 Kinder/Jugendliche unter 18 Jahren in Darmstadt leben in Familien mit SGB-II-Bezug.

Dies bedeutet im Vergleich zum Sozialatlas 2013 eine Steigerung der von Kinderarmut Betroffenen um 6,1 Prozentpunkte, somit sind 20 % der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren von "Hartz IV" betroffen.

Auch Altersarmut ist ein zunehmendes Problem. 2017 waren es 1674 Menschen über 65 Jahre, 2018 bereits 1816 Menschen.

Diese Entwicklung wurde durch die 2004 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossenen Hartz-Gesetzen, massiv befördert. Armut, soziale Ausgrenzung, Sozialabbau und Lohndumping sind das Ergebnis. Ziel dieser Politik war, einen Niedriglohnsektor auf- und auszubauen und den Druck auf die Einkommen drastisch zu erhöhen.

Menschen die ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Pfandflaschen aufbessern müssen, gehören in den Stadtteilen zum Alltag. Täglich stehen über 2000 Menschen bei den "Tafeln" nach Nahrung an. Aufgrund der Steigerungen bei den Mieten, den Kosten für öffentliche Verkehrsmittel und allgemein den Lebenshaltungskosten, die für die meisten nicht mit entsprechend höheren Löhnen oder Renten einhergeht, ist mit einer weiteren Verschlechterung zu rechnen.

Die DKP fordert:

  • Die Abschaffung von Hartz IV auf Bundesebene.
  • Freier Eintritt in den städtischen Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen für Menschen mit geringem Einkommen.
  • Finanzielle Absicherung der Schuldner- und anderer Verbraucherberatungen.