Bildung und Kultur

Bildung und Kultur sind neben weniger sozialer Ungerechtigkeit entscheidend dafür, dass sich die Menschen in unserer Region freier entfalten und mehr gemeinsam unternehmen können.

Bei öffentlichen Bildungsangeboten müssen neben fachlichen und sprachlichen Kenntnissen zentrale Werte wie Solidarität, Hilfsbereitschaft und Toleranz ebenso wie die musisch-künstlerische Erziehung einen breiten Raum einnehmen.

Öffentliche staatliche Schulen und Bildungseinrichtungen

Die DKP vertritt die Auffassung, dass schulische Bildung prinzipiell von der öffentlichen Hand getragen werden muss! Nur so kann Chancengleichheit für alle Schüler, ungeachtet Ihrer sozialen Herkunft, gewährleistet werden.

Aus diesem Grund lehnen wir auch die staatliche finanzielle Unterstützung von Privatschulen grundsätzlich ab - auch wenn wir damit den Nutzen einer Vielfalt unterschiedlicher pädagogischer Ansätze nicht in Abrede stellen wollen. Diese müssen aber in öffentlichen Schulen angeboten werden, damit sie nicht nur Kindern finanzstarker Eltern vorbehalten bleiben.

Die Schule der Zukunft muss eine Ganztagsschule und eine Gesamtschule sein: Eine Schule für Alle!

Weiterhin wird eine hohe Schulumlage von den Städten und Gemeinden erhoben. Viele Kommunen tragen auch einen Teil der Kosten als freiwillige Leistung mit.

Die DKP fordert seit Jahren ein staatliches Investitionsprogramm zur Sanierung der Schulen.

Es darf niemand zurückgelassen werden. Sozial oder gesundheitlich isolierten Schülern muss eine weitreichende Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden. Dazu bedarf es nicht nur der Solidarität in der Gesellschaft sondern auch einer ausreichenden Finanzierung.

Als nach Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland die Schulen geschlossen wurden zeigte sich, dass Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Haushalten bei einer digitalen Versorgung mit Unterrichtsmaterial abgehängt wurden, weil sie zuhause nicht das nötige Equipment hatten. Die Schulen sind nicht in der Lage, digitale Technik zur Verfügung zu stellen. Für die höheren Klassen und vor allem für die berufsbildenden Schulen wäre dies aber dringend nötig.

Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt Gleichheit in Bildung und Arbeitswelt. Doch bisher wurden für Kinder mit Behinderung keine zufriedenstellenden Verbesserungen erreicht. Noch immer gibt es kein landesweites bindendes Gesamtkonzept für die schulische Inklusion. Jeder Kreis entwickelt eigene Vorstellungen, die nicht zuletzt von seiner Finanzkraft abhängen. Die hessische Landesregierung sieht Inklusion eher als Sparmodell. Sowieso wird über Inklusion nur im Bildungsbereich nachgedacht, Überlegungen für die Arbeitswelt fehlen gänzlich.

Berufsorientierung und Berufsausbildung müssen Teil einer inklusiven Bildung sein!

Zwar erhalten berufsvorbereitende Lehrgänge an Berufsschulen Unterstützung von den Beratungs- und Förderzentren, doch in der Berufsausbildung hört dann die Förderung auf. Der Start in die Arbeitswelt ist nicht inklusiv!

Nicht zuletzt ist auf die schlechten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten hinzuweisen. Jugendlichen stehen im Landkreis nicht genug Ausbildungsplätze zur Verfügung. Besonders sozial benachteiligte

Schüler benötigen ausbildungsbegleitende Hilfen. In strukturschwachen Gebieten muss sich die Kreispolitik für überbetriebliche Ausbildung engagieren und mit Betrieben und Verbänden über Ausbildungsmöglichkeiten verhandeln.

Im Landkreis wurden von fünf Förderschulen drei aufgelöst. Beratungs- und Förderzentren betreuen und unterstützen stattdessen Kinder mit Förderbedarf an ausgewählten allgemeinbildenden Schulen. Eine wohnortnahe inklusive Beschulung gibt es nicht. Die Anzahl der Förderstunden entspricht nicht annähernd der Stundenzahl, die früher in den Förderschulen zur Verfügung stand.

Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit emotionalen Problemen - z. B. die Kleinklassen für Erziehungshilfe - wurden eingestellt. Verhaltensprobleme müssen sozusagen "nebenbei" mit bearbeitet werden. Derzeit ist eine vermehrte Psychiatrisierung zu beobachten und die Zahl der Schüler steigt, die als "unbeschulbar" gelten.

Vielfältige Kulturlandschaft

Museen, Theater, Chöre, Orchester, Bibliotheken, Werkstätten, Gedenkstätten, Kulturveranstaltungen und Erwachsenenbildung im Kreis und in den Gemeinden sind wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Es gilt daher, diese zu erhalten, auszubauen und für alle sozialen Schichten, für jung und alt, interessant und zugänglich zu machen.

Die Museen im Landkreis müssen erhalten werden. Nicht nur, weil sie für Touristen interessant sind, sondern weil sie die Identifikation mit unserer Region befördern, die Geschichte zugänglich und kulturelle Vielfalt sichtbar machen.

Kulturelle Vielfalt ist keine Nebensache und kein Luxus!

Dafür setzt sich die DKP ein:

  • Keine Privatisierung - in welcher Form auch immer - von öffentlichen Einrichtungen der Kultur und Erziehung.
  • Beschäftigung qualifizierter Pädagoginnen und Pädagogen und gut ausgebildetem technischem und verwaltendem Fachpersonal in ausreichender Zahl in den Schulen und vorschulischen Einrichtungen.
  • Keine Beschäftigung von unqualifiziertem Personal, prekär Beschäftigten fachfremden Personen und keine Minijobs mit Minilöhnen.
  • Erzieher und Sozialarbeiter müssen angemessene Gehälter gezahlt werden, wie es ihrer Ausbildung und den gestiegenen Anforderungen an ihre Arbeit entspricht.
  • Keine Bundeswehr an Schulen!
  • Ausreichend finanzielle Mittel zum Erhalt, zur Ausstattung und - wo notwendig - zum Neubau von Kinder- und Jugendeinrichtungen. Erhalt, Ausgestaltung und notwendige Neubauten öffentlicher Schulen dürfen nicht der jeweiligen Kassenlage untergeordnet werden.
  • Sanierung asbesthaltiger Altbauten, veralteter Sanitäreinrichtungen und undichter Flachdächer.
  • Ausreichende Zuweisungen vom Land Hessen an den Landkreis als Schulträger. Bildung ist Landessache. Die Kommunen müssen bei der Schulumlage entlastet werden!
  • Schulen müssen wohnortnah sein - auch bei sinkenden Schülerzahlen. Die Klassenstärken sind dann zu reduzieren.
  • Ausbau und Einrichtung weiterer Ganztagsschulen. Darunter verstehen wir echte Ganztagsschulen und nicht bloß Nachmittagsangebote.
  • Eine qualifizierte Hausaufgabenbetreuung, Sport und die musisch-künstlerische Entfaltung ist zu gewährleisten. Raum für Freizeit.
  • Eine gezielte Förderung muss bestehende Bildungsdefizite ausgleichen. Maßnahmen, die "UN-Konvention für die Rechte der Behinderten" umzusetzen, dürfen nicht zu einer Kürzung der Förderangebote führen. Besondere Förderangebote für gesundheitlich oder soziale isolierte Schüler sind zu erhalten oder wohnortnah zu schaffen. Keine Schwerpunktschulen für inklusive Bildung, sondern gemeinsames Lernen. Keine kostensparende Unterbringung ohne ausreichende Förderung beeinträchtigter Schüler in allgemeinbildenden Schulen oder anderen Einrichtungen, getarnt als "Inklusion".
  • Verringerung der Gruppenstärke in den Kindergärten und Kinderhorten, um eine optimale Betreuung zu gewährleisten.
  • Erhalt der Berufsschulstandorte im Landkreis mit einem möglichst breiten Angebot. Statt den Trend zu verstärken, zentral verschulten Blockunterricht zu erteilen, sollten wohnortnahe Lehrgänge stattfinden.
  • Überbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten schaffen, die Zusammenarbeit mit Handwerksverbänden und Berufsschulen mit pädagogischen Begleitmaßnahmen unterstützen.
  • Die Schülerbeförderung muss bedarfsgerecht und kostenlos auch in der Oberstufe angeboten werden.
  • Mitbestimmung an den Bildungseinrichtungen. Beteiligung der Bürger und Betroffenen beim Erhalt, Ausstattung und Neubau von Kinder- und Jugendeinrichtungen.
  • Neubau von Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen grundsätzlich nach gesundheitlichen und ökologischen Gesichtspunkten - erneuerbare Energien und Energieeffizienz als feste Bestandteile baulicher Veränderungen.