Was ist Sozialismus?

Definition

Für den Begriff "Sozialismus" gibt es viele Beschreibungen. Die, die Friedrich Engels und Karl Marx geliefert haben und die Wladimir Iljitsch Lenin weiterentwickelt hat, läßt sich in drei Eigenschaften zusammenfassen:

  • Es gibt kein Privateigentum an wichtigen Produktionsmitteln mehr; Betriebe und Boden stehen in gesellschaftlichem Eigentum.
  • Die Arbeiterklasse hat die Macht und bestimmt über deren Werkzeuge, Polizei und Militär.
  • Produktion und Gesellschaft werden planmäßig entwickelt.

Sozialismus und Kommunismus

Sozialismus ist die erste Stufe zu einer kommunistischen Gesellschaft. Sozialismus ist noch eine Leistungsgesellschaft, es gilt: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung. Im Sozialismus herrscht Klassenkampf, denn noch gibt es gesellschaftliche Klassen. Daher sprachen die Klassiker auch von "Diktatur des Proletariats", was nichts anderes heißt als: Herrschaft der Arbeiterklasse (also der Mehrheit der Bevölkerung) über die Kapitalistenklasse.

Kommunismus ist die nächste Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung. Hier ist die Kapitalistenklasse abgestorben, der Staat löst sich auf (weil er nicht mehr nötig ist), Militär wird ebenfalls überflüssig. Kommunismus ist keine Leistungsgesellschaft mehr. Es gilt: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.

Übergang, Revolution und Konterrevolution

Die Geschichte der Menschheit gliedert sich in verschiedene Gesellschaftssysteme, von denen eines fortschrittlicher ist als das vorangegangene:

  • Urgesellschaft/Urkommunismus
  • Sklavenhaltergesellschaft
  • Feudalismus
  • Kapitalismus
  • Sozialismus/Kommunismus

Der Übergang von einer in die nächste Gesellschaftsformation war zwangsläufig und hing vom Stand der Produktivkräfte ab. Doch während sich jeweils eine neue Gesellschaft im Schoß der alten entwickeln konnte, bis sie die alte überwog, ist vom Kapitalismus zum Sozialismus ein Bruch nötig, eine Revolution.

Das heißt wiederum, daß dieser Sprung nicht automatisch passieren kann, sondern nur im bewußten Handeln der großen Mehrheit des Volkes. Fehlt es an diesem Bewußtsein bzw. Handeln, bleibt der Sozialismus aus, und wenn die Zeit auch noch so reif ist.

Der Kapitalismus in seiner Endphase kann aber, wenn er nicht durch die sozialistische Revolution abgelöst wird, ganze Völker oder gar die ganze Menschheit vernichten - sei es durch einen furchtbaren Krieg oder durch Umweltkatastrophen.

Jede gesellschaftliche Entwicklung ist vorübergehend auch umkehrbar. So gab es in der Geschichte einige Feudalsysteme, die in die Sklavenhaltergesellschaft zurückfielen, und auch die bürgerliche Gesellschaft, der Kapitalismus, mußte einige Anläufe machen, bis er sich gegenüber dem Feudalstaat durchsetzte.

Daß auch sozialistische Gesellschaften durch Konterrevolutionen (Gegenrevolutionen) wieder zum Kapitalismus zurückgeworfen werden können, haben wir Ende der 80er Jahre erlebt.

Symbole der sozialistischen Bewegung

Die Abbildungen oben sind Symbole für die sozialistische Weltanschauung:

  • Das Symbol "Hammer und Sichel" bezeichnet die beiden gesellschaftlichen Hauptklassen: Arbeiterklasse und Bauernklasse.
  • Die junge Sowjetunion verwendete 1923 als erster sozialistischer Staat der Erde das Symbol im Staatswappen.
  • Die Deutsche Demokratische Republik griff dies auf und ersetzte die Sichel durch einen Kranz von Getreideähren. Zusätzlich kam der Zirkel hinzu, um die Schicht der Intelligenz darzustellen (Ingenieure, Wissenschaftler, Lehrer usw.), die in Deutschland große Bedeutung hatte und hat.

Das Hammer-und-Sichel-Symbol (☭) ist auf dem Computer verfügbar als Unicode-Zeichen (manche Betriebssysteme wie Linux oder grafische Benutzeroberflächen wie GNOME erlauben die Darstellung von Hammer und Sichel als Sonderzeichen bei gleichzeitigem Halten von Strg+Shift+u, gefolgt von dem Code 262D).

Wer mehr wissen will

Ein Gespenst geht um in Europa ...

Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. 87 S., 4,90 €. Mit Holzschnitten von Frans Masarell schön illustrierte Ausgabe. Das "Manifest der Kommunistischen Partei" ("Kommunistisches Manifest"), das berühmte Programm, das Marx und Engels im Februar 1848 herausgegeben haben. Bis heute ist es hochaktuell, stilsicher und ein unübertroffenes Muster für die Programme aller kommunistischen Parteien. Online-Shop / Online-Version auf ML-Werke / Auf unserer Webseite zum anschauen oder ausdrucken

Grundlagentexte der "Klassiker"

Karl Marx: Lohn, Preis und Profit. ISBN 3-320-01912-0. Dieses Büchlein stellt eine von Marx selbst geschriebene kurzgefaßte Einführung in seine politische Ökonomie dar und führt an das "Kapital", sein theoretisches Haupt- und Lebenswerk, heran. Die DKP Darmstadt veranstaltete 1999 zusammen mit der KPD/ML Darmstadt einenLesekreis zur Lektüre dieses Buches. Online-Version auf ML-Werke

Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. Essen 1998, 112 S., 4,00 €. Bearbeitet von Waltraut und Heinrich Opitz. ISBN: 3-910080-14-6. Online-Shop / Online-Version auf ML-Werke

Friedrich Engels: Die Rolle der Gewalt in der Geschichte. Essen, 2000, 92 S., 4,00 €. ISBN 3-910080-19-7. Rolf Dlubek und Rosemarie Giese haben Engels' unvollendet gebliebene Vorarbeiten über die Rolle der Gewalt in der deutschen Geschichte als Studienausgabe neu bearbeitet. Online-Shop / Online-Version auf ML-Werke

Einführungen und Erläuterungen

Robert Steigerwald: Materialistische Philosophie - Eine Einführung für junge Leute. Essen 1996, 128 S., 4,90 €. ISBN 3-910080-06-5. Eine knappe, aber fundierte Einführung in materialistisches Philosophieren mit einer umfangreichen Begriffserklärung für die nächste Generation von Weltveränderern. Online-Shop

Josef Schleifstein: Einführung in das Studium von Marx, Engels und Lenin. Essen 1995, 170 S., 9,90 €. ISBN 3-910080-04-9. Unveränderter Nachdruck eines Werkes, das der leider viel zu früh verstorbene hervorragende Theoretiker, Historiker und Lehrer der Arbeiterbewegung Anfang der 70er Jahre verfaßt hat. Es ist die beste Einführung in das Studium der marxistischen Klassiker - weitestgehend frei von Fehlbeurteilungen und Illusionen, wie sie zur Zeit der Erstausgabe unter Marxisten weit verbreitet waren. Online-Shop

Josef Schleifstein: Marxismus und Staat. Essen 2001, 144 S., 9,90 €. ISBN 3-910080-22-7. Die Staatsauffassung der marxistischen Klassiker mußte und muß auch in heutigen Debatten nicht nur bewußte Fälschungen und Entstellungen aller Gegner über sich ergehen lassen, sondern ist nicht selten auch Mißverständnissen und verkürzten oder einseitigen Interpretationen auf Seiten derer ausgesetzt, die sich selbst als Marxisten verstehen. Ein Überblick über die Entwicklung der Staatsauffassung bei Marx, Engels und Lenin, der die Quellen selbst sprechen läßt, ist daher sicher von Nutzen. Online-Shop

Aktuelle Fragen

Hans Heinz Holz: Niederlage und Zukunft des Sozialismus. Essen 1992, 2. Auflage, 120 S., 5,00 €. ISBN 3-910080-00-6. Die erste Auflage des 1991 erschienenen Buches war schnell vergriffen. Die zweite überarbeitete Auflage fand große Resonanz über deutsche Grenzen und kommunistische Parteien hinaus. Es wurde in mehrere Sprachen übersetzt und regt, auch mit zeitlichem Abstand betrachtet, zu Diskussionen an. Online-Shop

Hans Heinz Holz: Kommunisten heute - Die Partei und ihre Weltanschauung. Essen 1997, 2. Auflage, 160 S., 5,00 €. ISBN 3-910080-05-7. Mit diesem zweiten Buch konzentriert sich Hans Heinz Holz nicht weniger streitbar als in "Niederlage und Zukunft des Sozialismus" auf das Parteiverständnis der Kommunisten, seine Kategorien und weltanschaulichen Grundlagen. Online-Shop

Hans Heinz Holz: Sozialismus statt Barbarei. Ein Beitrag zur Zukunftsdebatte. Essen Herbst 1999, 144 S., 5,00 €. ISBN 3-910080-00-6. Der Sozialismus, an dessen Sieg in der Oktoberrevolution sich die Hoffnungen des Jahrhunderts knüpften, hat am Ende dieses Jahrhunderts eine schwere Niederlage erlitten. Seitdem hat der Kapitalismus die Brutalität seines Wesens so unverhüllt gezeigt wie seit langem nicht mehr. Die Frage nach einer Alternative bewegt alle, die in ihm nicht den Endpunkt der Geschichte sehen. Online-Shop

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Schlussbemerkung

Sozialismus ist eine Wissenschaft. Wie alle Wissenschaften ist auch diese sehr vielschichtig, und wer sie ausführlich studieren will, braucht viele Jahre. Kurze Erklärungen wie die vorstehende können daher nur sehr grob sein. Wer mehr wissen will, greift zu unseren Literaturempfehlungen oder fragt bei der DKP nach Lehrgängen oder Bildungsabenden.

Stand der Literaturangaben, Bezugsquellen und Preise: Juni 2013