Unser Genosse Helmut Büdinger ist am 30.11.2018 im 93. Lebensjahr verstorben

Nachruf

Helmut Büdinger stammt aus einem kommunistischen Elternhaus. Sein Vater Adam war bereits vor 1933 kommunistischer Gemeinderat und Beigeordneter in Ueberau, nach 1945 Kreistagsabgeordneter der KPD und Bürgermeister.

Prägend für seine politische Entwicklung wurde die Zeit des Faschismus und der zweite Weltkrieg. Im Dezember 1944 schwer verwundet, im Juni 1945 am linken Oberschenkel amputiert, wusste Helmut sehr genau was Krieg bedeutet. Sei es bei den Protesten gegen die Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen in der BRD, bei Friedensdemonstrationen gegen das Munalager nahe Dieburg oder bei Protesten gegen die zunehmende Kriegsgefahr: Er wurde nicht müde "ausdrücklich die Schuldigen zu benennen" an Faschismus und Krieg. Sich in der VVN-BdA zu organisieren war ihm daher ein wichtiges Anliegen.

Sein Engagement auf der Orts-, Kreis-, Bezirks- und Landesebene des VdK hat ihm hohes Ansehen beschert. Mitten im kalten Krieg, auf einem Höhepunkt des Antikommunismus, wird er 1956 Vorsitzender der Ortsgruppe Brensbach, später Ehrenvorsitzender.

1953 wurde Helmut Mitglied im Versehrtensportverein. Er organisierte Fahrten zu Sportwettkämpfen und war selbst 16-facher Hessenmeister im Sitzball.

Kampf gegen die Remilitarisierung, KPD-Verbot und Illegalität prägten den Kommunisten Helmut Büdinger. 1961 musste er wie viele andere Genossinnen und Genossen den Weg ins Gefängnis antreten. Zerbrechen konnte ihn das nicht, 1968 bei der Konstituierung der DKP war Helmut mit dabei.

15 Jahre war Helmut Kreisvorsitzender der DKP Darmstadt-Dieburg, anschließend lange Jahre Kreiskassierer und Mitglied im Kreisvorstand. Die Aufzählung seiner Funktionen in der DKP würde den Rahmen sprengen. UZ-Verantwortlicher in Hessen, Vorsitzender des Sozialpolitischen Arbeitskreises der DKP Hessen, Mitglied der Sozialpolitischen Kommission beim PV der DKP sind nur eine kleine Auswahl.

Durchführung von Kulturveranstaltungen, Organisation von DKP-Zelttagen, Gewinnung neuer Leserinnen und Leser für unsere Zeitung UZ, Teilnahme bei Wahlen auf Kommunal-,Landes- oder Bundesebene. Die Liste der Aktivitäten ließe sich unendlich fortführen.

Wer die Zukunftsinteressen der arbeitenden Menschen vertritt braucht einen Klassenstandpunkt. Von diesem Standpunkt aus hat Helmut immer auch die Wichtigkeit gewerkschaftlicher Tätigkeit betont. Er war Mitglied im Bezirksvorstand der HBV, später in zahlreichen Funktionen des DGB.

Die bittere Niederlage des Sozialismus in Europa in den Jahren 1989/90 war auch für Helmut ein herber Rückschlag. Viele Mitglieder der DKP kehrten ihr in diesen Jahren den Rücken, Gruppen lösten sich auf, die DKP befand sich im freien Fall.

Es ist wohl die größte Leistung des Kommunisten Helmut Büdinger hier nicht tatenlos zugesehen zu haben. Mit ungeheurer Energie hielt er zusammen, was noch zusammenzuhalten war. Im gesamten Kreisgebiet sorgte er für Aufrechterhaltung der Kassierung, führte Gespräche und erhielt so unsere Kreisstrukturen. Man kann mit Fug und Recht behaupten: Ohne Helmut Büdinger wäre unsere Kreisorganisation in der heutigen Form nicht denkbar.

Sein Optimismus und seine Art Probleme anzugehen waren Motivation für andere. Seine offene, kollegiale und menschliche Art haben ihm große Anerkennung und viele Freunde verschafft.

Wir verlieren einen guten Freund und Genossen. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am Freitag, den 14. Dezember 2018 um 14 Uhr auf dem Friedhof in Brensbach statt. Wie von Helmut gewünscht soll auf Blumen und Grabschmuck verzichtet werden - erbeten wird eine Spende für die Hilfsorganisation SODI e.V. auf das Konto IBAN DE33 1002 0500 0001 0201 00, Stichwort Helmut Büdinger

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