Telekom Service

Unterwegs in Corona-Zeiten

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie gingen viele Kolleginnen und Kollegen der Innendienst-Bereiche ins Home-Office.

Für die Service-Techniker der DT A war das nicht möglich. Während den letzten Wochen waren sie unterwegs - Montage, Telefon- und Internetstörungen galt es zu erledigen bzw. zu beheben. Dabei hat die aktuelle Infektionsrate keine Rolle gespielt.

"uz im betrieb" hat mit zwei Kollegen gesprochen.

uz im betrieb: Nach dem Auftauchen des Virus in China war man ja hierzulande noch lange recht sorglos. Wie habt ihr das im Außendienst erlebt?

Techniker: Ich denke wie viele viele bei uns. China ist weit weg, ist ja nur eine Grippe. Auch von der Geschäftsleitung wurde es falsch eingeschätzt oder es wollte keiner wahrhaben.
Als klar wurde dass es nicht nur eine Grippe ist, war es viel zu spät - Masken und Desinfektionsmittel waren Mangelware.

uz im betrieb: Welche Maßnahmen wurden zum Schutz der Beschäftigten getroffen? War das aus eurer Sicht rechtzeitig?

Techniker: Kunden (auch Carrier- und Resellerkunden) sollten vorher informiert werden genügend Abstand zu halten, die TAE frei zu räumen und die Räumlichkeiten gut zu lüften. Wir bekamen nach Anlaufschwierigkeiten Schutzhandschuhe und Desinfektionsmittel.
Wir sollen uns Zeit nehmen zum desinfizieren. Die Auftrags App wurde angepasst damit es möglich ist Aufträge wegen Corona zurückzugeben.
Kolleginnen und Kollegen mit Vorerkrankungen bekommen zur Zeit keine Aufträge mit Kundenkontakt. Allerdings wird gerade diese Gruppe in letzter Zeit häufig angesprochen ob sie sich nicht vorstellen könnten wieder Kundenbesuche zu machen. Produktivität und Effizienz lassen grüßen.
Die Versorgung mit Schutzmitteln und andere Maßnahmen kamen meiner Ansicht nach viel zu spät. Sorgen und Bedenken, die in sogenannten Corona-Calls viele Kolleginnen und Kollegen angesprochen hatten, wurden abgeschmettert. Die Botschaft war die Aufforderung Hände zu waschen und Abstand zu halten.

uz im betrieb: Wie reagieren die Kunden?

Techniker:Die einen ignorieren die Maßnahmen und versuchen einem klarzumachen das wäre Unsinn - diesen Kunden muss man auch immer wieder klar machen sie sollen doch bitte Abstand halten. Es gibt immer wieder Sprachprobleme. Die Flyer in vielen Sprachen bringen leider auch nicht viel.
Andere Kunden halten Abstand und sind froh das ihnen in der Zeit des Home-Office geholfen wird.
Viele Kunden sind aber auch sensibilisiert und bieten Desinfektionsmittel an.

uz im betrieb: Stichwort Produktivität. War den Führungskräften immer besonders wichtig. Was hat Corona für Auswirkungen auf die Beschäftigten?

Techniker: Das ist ein trauriges Thema. Am Anfang wurde in den Corona-Calls (die zur Zeit nicht mehr stattfinden) immer wieder betont sich Zeit zu lassen, Gesundheit geht vor. Bei Nachfragen über zu viele Aufträge pro Mitarbeiter bekommt man aber nur die Antwort: Das kann nicht sein, die Menge wurde reduziert.
Aktuell wird der Druck höher. Uns wird vorgeworfen wir seien zu langsam, unsere Produktivität würde nicht stimmen, unsere Effizienzwerte seien schlecht. Von "Passt auf euch auf" und "Lasst Euch Zeit" ist nichts mehr zu hören. Um die Produktivitätszahlen nach oben zu treiben wird Kolleginnen und Kollegen Gleitzeit angeboten. Der Rest bleibt länger um die Aufträge zu schaffen. Irgendwie verrückt.