Gleichberechtigung und Rassismus

Ex-und-Hopp?

In unserer schnelllebigen Zeit ist es Mode geworden, sich ernsthaften Themen anzunehmen, sich eine Weile damit zu beschäftigen und, ohne dass sich etwas grundsätzlich geändert hat, nach der ex-und-hopp Methode ein nächstes "schickes" Thema gefunden wird.

Beispiele : Rassismus, Gleichberechtigung

Deutlich wird dieses auch bei den Themen Rassismus und Feminismus. Da wird gestritten, ob das Lied vom Donauspaziergang auf den Index gesetzt werden soll. (Inhalt des Liedes: ein Spaziergänger an der Donau schwängert ein schlafendes Mädchen.) Dieser unappetitliche Text wird dann zum Anlass genommen, ihn in epischer Breite zu diskutieren und als frauenfeindlich zu verbannen. Wer allerdings ernsthaft nach frauenfeindlichen Texten sucht, sollte einmal bei den immer noch geltenden Grundsätzen in den Religionen suchen.

Hier einige Beispiele: Thomas von Aquin, der immer noch gültige Vordenker in der christlichen Religion mit seiner Doktrin: "Die Frau ist ein misslungener Mann. (...) Der wesentliche Wert der Frau liegt in der Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen. (...) Mädchen entstehen durch schadhaften Samen". Diese Frauenfeindlichkeit wird bis in die Neuzeit gepflegt: "Eine Frau sollte still zuhören und sich ganz unterordnen. Ich gestatte es keiner Frau, zu lehren und sich über den Mann zu erheben. Zuerst wurde ja Adam geschaffen und dann erst Eva." Das sagte 1988 Karol Józef Wojtyla (1920-2005), von Beruf Papst und besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Johannes Paul II". Bis heute unwidersprochen spiegelt dieser unfehlbare, weil päpstliche Erguss den Kern der Frauenverachtung in der katholischen Kirche wider.

Luther

Und, um nicht in die schicke katholische Religionskritik zu verfallen, gleich ein frommer Ausspruch beim Reformer Martin Luther zu "Hexen": "Ich will der erste sein, der Feuer an sie legt", sagte Martin Luther zum aufkommenden Hexenwahn im 16. Jahrhundert. Mit diesem Elan stand der Reformator bei weitem nicht allein. Unzählige Scheiterhaufen loderten überall im Land, abertausende Menschen, vor allem Frauen, verloren ihr Leben. Die folgenden Sprüche von ihm in Bezug auf Frauen eignen sich auch nicht für Hymnen: "Darumb hat das Maidlein ihr Punzlein, dass es dem Manne ein Heilmittel bringe." "Ob sie sich aber auch müde und zuletzt todt tragen, das schadet nichts, laß' sie nur todt tragen, sie sind darumb da." Seinen ausgeprägten Rassismus und seine Begabung als Hassprediger machte er auch in Bezug auf Türken und Juden deutlich: Luther fordert in Bezug auf die Juden von der Obrigkeit:

"Vernichtung aller Synagogen ("mit Feuer, Schwefel und Pech"), Zerstörung aller Privathäuser der Juden, Entwendung aller liturgischen Bücher und der Bibel, Untersagung des Besuchs öffentlicher Gottesdienste und jeder Lehrveranstaltung der Rabbiner (ansonsten Todesstrafe), Verbot, Gottes Namen auszusprechen, Juden nicht mehr als Händler wirken lassen; Verbot, sich frei auf der Straße zu bewegen, Verbot des Wuchers; Geld und Wertsachen weg nehmen, Zwangsarbeit für alle jungen Juden beiderlei Geschlechts." (Kommt einem bekannt vor!)

Vergessen wir auch nicht unsere schicke Kritik an bestimmten Suren im Koran.

Das alles geschieht nach dem Motto: "Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben." Dabei bleibt es. Vergessen wird, dass die Gleichberechtigung nicht nur im Grundgesetz verankert ist, sondern Europarecht ist, ja, sogar für die Zwergdiktatur Vatikan gilt. Weil dieses Thema aber ein heißes Eisen ist, wird eine grundsätzliche Aufarbeitung des Themas Frauenfeindlichkeit und Gleichberechtigung peinlich vermieden.

Wo wird grundsätzlich seitens der Religionen Abstand genommen von den immer noch gültigen Vordenkern? Könnten nicht Luthers Aussagen bezüglich der Juden die weltweite Jagd auf dieses Volk begünstigt haben? Ja, es kann auch als Abwertung anderer Völker genommen werden, wenn es heißt: "Die Juden sind das von Gott auserwählte Volk".

Es liegt offensichtlich in der menschlichen Natur, die eigene Unzulänglichkeit dadurch zu kaschieren, dass man andere Völker, Gender, herabwürdigt, um selbst als der/die bessere dazustehen. Hinterfragen wir also zuallererst, wo liegen die Quellen der Menschenverachtung, wer sind/waren ihre Protagonisten? Folgend wäre dann, dass mit diesen falschen Lehren Schluss gemacht wird und nicht mehr mit dem Mäntelchen der Nächstenliebe verdeckt werden.