Tarifrunde T-Systems

Bittere Pillen

Die Tarifrunde für die Beschäftigten von T-Systems International GmbH, T-Systems MMS GmbH und DT Security GmbH in einer Sackgasse gelandet und festgefahren. Anfang März, in der vierten Verhandlungsrunde des Entgelttarifvertrages und nach weiteren Sondierungsgesprächen lehnen die Unternehmensvertreter weiterhin jegliche Gehaltserhöhung ab.

Obwohl es sich um eine reine Entgelt-Tarifrunde handelt wurde von den T-Systems-Verantwortlichen eine "temporäre Arbeitszeitverkürzung zur Sicherung von Arbeitsplätzen" vorgeschlagen. Vorgesehen ist die Pilotierung einer freiwilligen Arbeitszeitverkürzung, die Absenkung der Arbeitszeit um 5 Prozent bei einem 10 prozentigen Teillohnausgleich. Die Verkürzung der Arbeitszeit soll durch freie Tage erfolgen.

Weitere Angebote der Unternehmervertreter sind u.a.: Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen bis zum 31. Dezember 2021, Entfristung von Arbeitsverträgen für Nachwuchskräfte mit einer Übernahme im Jahr 2021, Mindestquote für Abschluss von Altersteilzeitverträgen im Jahr 2021, Aufnahme von Gesprächen zur Steigerung der Vermittlung aus der JSP (Job Service & Placement) heraus.

Frist für ver.di

Dem "Sozialpartner" ver.di wurde eine Frist (die mittlerweile schon mehrmals verlängert wurde) zur Annahme dieser Punkte gesetzt. Dann kommt es in den vom Personalabbau betroffenen Bereichen nicht zu der angedrohten, angeordneten temporären Arbeitszeitverkürzung.

Die Vorschläge und die Frist dazu sind reine Erpressung und dienen dazu ver.di vorzuführen. Eine "freiwillige" Arbeitszeitverkürzung anzubieten und dann vorzuschlagen ein "Eskalationsverfahren bei Ablehnung an der Teilnahme durch den Arbeitgeber" zu vereinbaren lässt tief blicken.

Wie man mit dem gekündigten und somit "offenen" Entgelttarifvertrag umgehen will dürfte spannend werden.

Bittere Pillen, die ver.di da schlucken muss.

Das Job Service & Placement (JSP)

Auch das Angebot über die "Steigerung der Vermittlung aus dem JSP" zu reden lässt nichts Gutes erwarten. In dieses unternehmenseigene "Arbeitsamt" wurden und werden "überschüssige" Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versetzt und dort oftmals so lange bedrängt bis sie freiwillig das Unternehmen verlassen. Dem Unternehmen ist das angeschlagene Selbstwertgefühl der betroffenen Kolleginnen und Kollegen egal, was zählt sind erfüllte Abbauzahlen. Wer jetzt über "Steigerung der Vermittlung" reden will tut das im Hinblick auf weiteren Personalabbau - trotz Verkürzung der Arbeitszeit. Das Angebot des Ausschlusses betriebsbedingter Beendigungskündigungen nur bis Ende 2021 ist schon deshalb eigentlich nicht akzeptabel und eine Frechheit.

Schwäche zahlt sich nicht aus

Die ver.di - Verhandlungskommission hat nun die Annahme des Sondierungsangebotes empfohlen. Enttäuschung und Frustration machen sich breit - über das Verhalten und die "geringe Wertschätzung" des "Arbeitgebers". Das Problem ist nur: Wertschätzung wurde abhängig Beschäftigten nur dann "geschenkt" wenn sie aus einer Position der Stärke ihre Forderungen offensiv vorgetragen haben. Ein Organisationsgrad von um die 15 Prozent ist da keine gute Grundlage. So zieht ein Kollege auch im jüngsten Tarifinfo einen Vergleich mit dem Fußball: "Solange das Stadion so leer bleibt, können die wenigen brüllen, wie sie wollen. Hier hilft es, die Ränge zu füllen und hinter der Mannschaft zu stehen. Wir sind die, auf die es ankommt."

Ein guter Vergleich. Aber auch im Fußball kommen Fans auch in kritischen Situationen nur dann ins Station wenn sie merken das die Mannschaft gewillt ist zu kämpfen.

Eine Verbesserung des ungenügenden Organisationsgrades wird es nur in der Auseinandersetzung selbst geben. Dazu gehört Mut und Zuversicht - beides hat in dieser Tarifrunde offensichtlich gefehlt.